Seit dem Schuljahr 2006/2007 gibt es an der Justus-von-Liebig-Realschule Maxdorf die Möglichkeit in der 5./6. Klasse Gitarre zu lernen. Dieser Unterricht findet in speziellen „Gitarrenklassen“ statt, die in den beiden Musikstunden jede Woche statt dem normalen Musikunterricht Gitarre im Klassenverband lernen. Ein gesonderter privater Musikunterricht ist nicht erforderlich. Der Unterricht wird „im Team“ durch Frau Harbich, die an der Justus-von-Liebig-Realschule Musiklehrerin ist und Herrn Harbich, der im Hauptberuf Privatmusiklehrer für Gitarre ist, durchgeführt. Dieses Team arbeitet nach einem speziell auf die Erfordernisse einer Gitarrenklasse aufgebauten Konzept, das eigens dafür erarbeitet wurde.
Der Unterricht kostet für jedes der beiden Schuljahre 120 Euro.
Die Kinder lernen in diesen zwei Schuljahren sowohl Liedbegleitung als auch Melodiespiel auf der Gitarre in dem in zwei Jahren erreichbaren Rahmen. Ganz „nebenbei“ lernen die Kinder aber noch viel mehr: Sie lernen als Team zu arbeiten, denn ein Orchester – und als solches wird die Klasse im Unterricht arbeiten – funktioniert nur MITEINANDER, indem man aufeinander Rücksicht nimmt und sich vor allem gegenseitig zuhört. Jedes Kind bekommt die Chance sich gemäß seiner Neigung und seinem Arbeitseinsatz individuell zu entwickeln, alles aber im Rahmen der Gruppe, des Teams, des Orchesters, das zusammen funktioniert ohne den Einzelnen in seiner Individualität zu behindern.
Nach einem Schuljahr können die Kinder problemlos aus vierstimmigen Partituren lesen und ihre Stimme spielen, ohne dabei die anderen Stimmen und damit ihre Mitschüler außer Acht zu lassen. In der Regel lernen die Kinder alle vier Stimmen eines Stückes spielen und werden erst kurz vor den Auftritten in bestimmte Stimmen eingeteilt, so kann jedes Kind die Schwierigkeiten der anderen nachvollziehen und aushelfen, wenn es mal irgendwo „klemmt“. Spätestens am Ende des 1.Gitarrenjahres dürfen einige Kinder dann auch Oktav- oder Bass-Gitarre spielen, wenn sie ihre Stimmen besonders gut können.
Allerdings funktioniert das Ganze nur dann, wenn die Kinder auch ihren Einsatz für das Lernen des Instrumentes bringen, in der Regel gehen wir von einer Stunde Üben pro Woche aus, verteilt auf möglichst viele Tage in der Woche. So lernen die Kinder regelmäßig zu arbeiten und sich selbst zu disziplinieren, die Eltern helfen Ihnen dabei, indem sie ihre Übepläne wöchentlich nachschauen und unterschreiben. Wenn ein Kind nicht bereit ist, diese Arbeit zu leisten, wird es nicht nur sich selbst um Fortschritte am Instrument und damit Freude beim Spielen bringen, sondern auch die Klasse in der Entwicklung bremsen.
Diese Entwicklung ist für die Klasse sehr wichtig, denn nicht nur das Klassenmusizieren steht auf dem Programm, sondern auch Auftritte und Konzerte. Schon nach wenigen Monaten dürfen die Kinder zu Weihnachten bei der alljährlichen „Weihnachtsbühne“ der Schule auftreten und selbstverständlich sind sie auch bei den Schulkonzerten am Ende des Schuljahres dabei. Hier lernen sie als disziplinierte Gruppe aufzutreten und sich selbst und ihre Klasse – und damit stellvertretend ihre ganze Schule – gut zu präsentieren.
Die Musiknote wird hauptsächlich aus dem Vorspiel der Kinder gebildet, aber auch Notendiktate und die Arbeitshaltung der Kinder werden berücksichtigt.
Wenn Eltern ihr Kind für die Gitarrenklasse anmelden, so ist diese Anmeldung für die ersten zwei Schuljahre verpflichtend. Selbst wenn das Kind zwischendurch „keine Lust“ mehr hat oder vielleicht schlechte Noten, weil es zu wenig übt, kann es nicht vor Ende der 6. Klasse aufhören. Die Entscheidung für oder gegen die Gitarrenklasse sollte also gut überlegt werden.
Nach Ende der 6. Klasse endet der Klassenunterricht Gitarre und die Kinder bekommen wieder normalen Musikunterricht, sollten sie aber weiter Gitarre lernen wollen, gibt es auch dazu im AG-Bereich ein jeweils individuell zugeschnittenes Modell ab Klasse 7. Außerdem können interessierte Schüler ab der 7. Klasse im Gitarrenorchester mitspielen, das sich dann neben bekannten Stücken auch schon spezieller Gitarrenorchester-Literatur nähert.
Am Schluss noch eine kleine Anekdote:
Im März 2010 fragte eine Mutter eines zukünftigen Fünftklässlers die Klasse 5d, die an diesem Abend vorspielen durfte, ob es denn Spaß machen würde und eine andere Mutter bemerkte, bevor noch ein Kind antworten konnte: „Schauen Sie sich doch die strahlenden Gesichter an, da braucht man nicht zu fragen.“